Wie ist der Tod für jemanden, der ganz plötzlich stirbt? Spielt sich seine Erfahrung anders ab als bei jemandem, der viel Zeit zur Vorbereitung gehabt hat?Wie ist der Tod für jemanden, der ganz plötzlich stirbt? Spielt sich seine Erfahrung anders ab als bei jemandem, der viel Zeit zur Vorbereitung gehabt hat? Die meisten Menschen sagen wahrscheinlich, wenn man sie fragt, wie sie sterben möchten: „Wenn ich schlafe“. inzwischen habe ich erkannt, dass ein plötzlicher Tod nicht die Wohltat darstellt, die wir in gewohnter Weise in ihm sehen. Ich stelle jetzt fest, dass oft eine Gnade darin liegt, wenn jemand während seiner langjährigen Krankheit sein Bewusstsein ergründen und sein Herz zu öffnen lernt. Jemand, der ohne große Vorbereitung plötzlich aus seinem Körper hinausgeworfen wird, wie zum Beispiel ein junger Mensch, der inmitten seiner Lebensfülle einen tödlichen Unfall erleidet, fragt sich vielleicht, nachdem der Rauch verzogen ist: „Was zum Teufel ist denn jetzt passiert? Was ist mit meinem Körper los? Ich kann ja nicht tot sein, denn ich erlebe das alles ja noch“. Weil wir unseren Körper für uns selbst halten, stürzt uns der Austritt aus diesem Gefäß in Verwirrung. Ein Freund erzählte, wie er über dem zerfetzten Wrack seines Autos schwebte und die Polizisten und Feuerwehrleute beobachtete, die das Blech durchtrennten, um seinen blutigen Körper hinter dem Lenkrad hervorzuziehen, und in den Krankenwagen schaffen zu können. Er sagte, das letzte, woran er sich erinnern könne, wäre seine Unschlüssigkeit gewesen, ob er bei seinem Körper im Krankenwagen bleiben solle, oder nicht. Offenbar entschloss er sich, mitzufahren. Jemand, der plötzlich stirbt, wird vielleicht nicht einmal seines Todes bewusst. „Wenn ich tot wäre, könnte ich das alles ja nicht sehen. es kann nur ein Traum sein.“ Wenn du oben an der Decke schwebst und deinen Körper dort unten liegen siehst, bist du sicherlich ein wenig verblüfft. Es mag bei denen, die einen plötzlichen Tod erlitten haben, tatsächlich zweckmäßig sein, ihre Präsenz im Herzen zu vergegenwärtigen und zu Ihnen in etwa zu sagen: „Du bist gestorben, mein Freund. Dein Körper ist nicht mehr die passende Wohnung für deinen Geist, dein Bewusstsein. Sieh dich einfach voller Liebe um. Es gibt nichts zu befürchten.“ Versuche, die Worte zu finden, die diesem Menschen am besten helfen können. „Jetzt strahlt in deiner Nähe ein Licht auf- gehe direkt darauf zu. Dieses Licht ist dein eigenes wahres Wesen. Lass alle Gedanken und Gefühle los, die dich von dem Licht fernhalten.“ Den gleichen Prozess teilen wir mit Patienten, die sich auf den Tod vorbereiten: Du bietest ihnen einfach dein Empfinden der Wahrheit an, wann immer es angebracht erscheint - vor dem Tod, wenn es möglich ist, und nach dem Tod, wenn es erforderlich ist. Denke gemeinsam mit dem Verstorbenen darüber nach, wie kostbar diese Möglichkeit der Erkenntnis ist, nicht der Körper zu sein und am reinen Licht des Seins teilzuhaben. Wenn jemand nach dem Verlassen ihres Körpers verwirrt sein könnte, kannst du sie beruhigen, indem du sagst: „Gut. Schon, dass du meine Stimme hörst und deinen Körper sehen kannst, Das sagt dir, das alles nicht mehr so ist, wie du dachtest. Du bist gestorben, und das ist in Ordnung. Es ist höchstwahrscheinlich nicht das erste Mal. Wenn es eine Meditationspraxis gibt, die dieser Mensch zu Lebzeiten ausgeübt hat, dann erinnere ihn daran. Wenn er/sie eine Beziehung zu einem Lehrer hatte, den er/ sie geliebt hat und ihm vertraut hat, dann bestärke den Menschen darin, mit diesem Vertrauen in seinem Herzen Fühlung aufzunehmen. den Sterbenden an persönliche Liebesbeziehungen zu erinnern, würde ich nicht empfehlen. ich würde nicht sagen: “Denke an deine Freundin“. So etwas würde nur das Verlangen stimulieren, in den Körper zurückzugehen, von dem man sich trennen muss. Je eher du ihn dazu bewegen kannst, sich auf ihr grundlegendes Wesen zu besinnen, Mit dem Licht zu verschmelzen, Vertrauen oder Offenheit zu bewahren und in die Vollkommenheit des nächsten Augenblicks hinein loszulassen, Desto wertvoller ist deine Unterstützung. Je verwirrter eine Person ist, desto wahrscheinliche ist sie in der Nähe und hört all dies. Je umfassender die Vorbereitung war, desto näher liegt es, dass sie dieser Erfahrung offen begegnet und ihren Weg fortsetzt. Vielleicht spürst du sogar, dass das Bewusstsein dieses Menschen deine Worte empfängt. Verfange dich jedoch nicht darin, irgendeinen Okkultismus oder Mystizismus mit einfließen zu lassen. Der Tod hat wirklich nichts außergewöhnliches an sich. Eben noch befandest du dich im Körper, und in der nächsten Minute nicht mehr. Lege nicht „etwas Besonderes“ hinein. Vertraue einfach dem Nicht- Wissen, und lass dein Herz seine Liebe ausdrücken, ohne einschränkende Definitionen darüber, wer diese Liebe empfängt, geschweige denn, wer sie ausstrahlt. FRAGE: All diese Leitlinien für das Sterben scheinen sich eher für den Fall zu eignen, dass jemand zu Hause stirbt. Was ist für diejenigen unter uns wichtig, die in Krankenhäusern oder Pflegeheimen arbeiten? V: Ein befreundeter Arzt erzählte mir, dass er in jenem Monat schon 19 Menschen für tot erklärt habe und dass es nun langsam zu viel für ihn sei. Seine Aufgabe sei, den Patienten zu helfen und „etwas zu tun“. Aber unter diesen Umständen könne er überhaupt nichts mehr machen- sie seien schon tot. „Nur ihr Körper stirbt“, sagte ich.“ Es gibt jedoch immer noch etwas, das Ihnen helfen kann“. So arbeitet er jetzt mit jedem Patienten, der gestorben ist, indem er aus der Stille seines Herzens zu ihm sagt: “Lass los. geh weiter auf deinem Weg. Du bist einfach nur gestorben. Lass dich nicht verwirren. Die Liebe wird dich führen. Lass los und geh in das Licht hinein.“ Er gesteht, er wisse nicht, ob Ihnen das irgendwie zugutekomme, für ihn selbst aber sei es jedenfalls sehr hilfreich. Ein Krankenpfleger, der in einem Krankenhaus in der Notaufnahme arbeitete, erzählte, dass eines Tages ein Alkoholiker von der Straße eingeliefert wurde, der schon vorher einige Male behandelt worden war. Nun hatte er eine Verletzung und einen schweren Herzanfall. Um ihn herum entstand ein Wirbel von Betriebsamkeit und medizinischen Apparaten, doch alle Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Die Ärzte schoben die Gerätschaften beiseite, sagten: „Das war's für ihn“, und verließen den Raum. Überall klebte Blut und Erbrochenes. Es war ein einziges Durcheinander. Nun war es Sache des Pflegers, alles wieder sauber zu machen und den Leichnam in den Kühlraum zu schaffen. Eigentlich war er darüber aufgebracht und verärgert, und so beeilte er sich, diesen Vorgang hinter sich zu bringen. „Verdammt nochmal! Warum bleibt dieser Scheiß Job immer an mir hängen?“ Er wischte das Erbrochene auf, reinigte den Tisch mit einem Schwamm vom Blut Und wollte „den Steifen“ So schnell wie möglich in den Kühlraum bringen. aber als er ihn gerade hinausschieben wollte, überlegte er: „Moment mal. Das war ein Mensch, der ein sehr schweres Leben hatte. Er hat so gut wie kein Ansehen genossen. Warum muss auch ich noch dazu beitragen?“ So setzt er sich für einen Moment neben den toten Körper, um die Hektik des Notfalls, die eben noch geherrscht hatte, in sich abklingen zu lassen. Dann stand er auf, holte eine Schüssel mit warmem Wasser und einen Schwamm und fing an, den alten, zerschundenen Körper sorgsam zu waschen und die ganze Zeit über sanft mit ihm zu sprechen. „Was für ein Leben muss das für dich gewesen sein. Es war sehr schwer, oder? Jahrelang hast du auf der Straße gelebt, aber jetzt braucht dich das alles nicht mehr zu kümmern. Sei gut zu dir selbst. Es gibt nichts, wovor du dich fürchten müsstest, und alles wird in Ordnung sein“. Er betrachtete die Wunden und Narben am Körper des Toten, als wären es die Geißelmale am Körper Jesu. Er wusch Ihn und sang ihm von der Freiheit vor: „Was für ein schweres Leben- komm nun sanft zur Ruhe- dies alles hast du jetzt hinter dir- versuche jetzt anzuwenden, was du gelernt hast, damit du verstehst, welches Leid Du dir selbst zugefügt hast. Vergib dem Leid und vergib dir selbst - lass ganz sanft los- weiche nicht vor dem Licht zurück- gehe den Weg jetzt weiter- dies ist der Augenblick deiner Befreiung“. Er sagte später, dass er nicht wisse, wie es für diesen Tramp gewesen sei, der gestorben war, aber für ihn selbst sei es der bewussteste Tod gewesen, an dem er je teilgenommen hatte. Immer, wenn wir glauben, dass wir alles getan haben, was wir konnten, dann gibt es doch noch etwas: wir können Liebe ausstrahlen und das Vertrauen in unsere eigene große Natur wachsen lassen
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Veetman
leitet das Institut für Leben und Sterben Spenden
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February 2022
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