Sterbenden in ihrem Übergang helfen
„Ich habe den Tod nie erlebt. Ich weiss nichts über das Sterben. Jetzt ist meine Mutter sehr krank und liegt im Sterben, und ich fühle mich hilflos, ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich tun soll, was richtig ist“. Diese oder ähnliche Worte höre ich in vielen Telefongesprächen in unserer Hotline für Tod und Sterben. Ich nehme an, es würde vielen genauso gehen. In unserer Kultur werden der Tod und das Sterben so sehr gefürchtet und geleugnet, dass wir uns völlig überfordert fühlen, wenn wir mit ihnen konfrontiert werden. Der Tod ist ein Thema, dem unsere, die Jugend vergötternde und fortschrittsorientierte Gesellschaft, ausweicht, das sie leugnet und ignoriert. Trotzdem ist der Tod in allen Medien ständig präsent, aber mit großer Distanz. In unserer Psyche besteht eine merkwürdige Spaltung. Einerseits ist der Tod ein fester Bestandteil unserer von Gewalt geprägten Umwelt, doch akzeptieren wir ihn nicht in unserem Inneren und unterlassen es, uns mit unserer eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, und uns im Leben auf unseren Tod vorzubereiten. Die Atmosphäre des Geheimnisvollen, mit der wir Tod und Sterben umgeben, ist unnötig, nur eine Projektion unseres Denkens. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht lernen sollten, uns um Sterbende aufrichtiger zu kümmern. Tatsächlich haben wir sogar allen Grund dazu, dies zu tun, denn für Menschen, die wir lieben, oder auch für andere in ihrem Übergang zu sorgen, ist das letzte und größte Geschenk, das wir jemandem machen können. Über einige dieser Aspekte werde ich hier schreiben. Unsere Einstellung Wir alle werden früher oder später sterben. Das ist weder ein Scheitern, noch eine persönliche Katastrophe. Natürlich wird es uns traurig machen, wenn wir sehen, dass andere weiterleben, und wir werden diese Menschen vermissen, aber das ist der natürliche Lauf der Dinge: Samsara. Die moderne Medizin hat im letzten Jahrzehnt gewaltige Fortschritte gemacht, so dass viele Menschen glauben, praktisch jede Krankheit müsst heilbar sein. Ärzte sehen den Tod als persönlichen Misserfolg an, und dieses Gefühl kann auf Verwandte der Betreffenden abfärben und in der Umgebung der Sterbenden eine Atmosphäre von Hilflosigkeit und Versagen erzeugen. Deshalb müssen wir uns als erstes mit unserer Einstellung zum Tod im Allgemeinen, zu unserem eigenen Tod und schließlich mit der zum betreffenden Sterbenden auseinandersetzen. Wir müssen lernen, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist, mit der Tatsache des Todes ins Reine kommen und uns von sentimentalen und unrealistischen Vorstellungen lösen, die uns dazu bringen, den Tod zu verleugnen, als ob es ihn nicht gäbe. Dem Tod gegenüber eine realistische und entspannte Haltung zu entwickeln, wirkt sehr befreiend und verhilft uns auf natürliche Weise zu der Kraft, die wir brauchen, um mit Tod und Sterben umgehen zu können. Dies ist für den Sterbenden eine große Hilfe. Manche fürchten, wenn sie den Tod akzeptieren und als Selbstverständlichkeit ansehen würden, dass dies auf eine unsensible und lieblose Einstellung hindeute. Sie halten es für besser, bis zum Ende den Schein zu bewahren, um den Eindruck zu vermeiden, sie würden sich den Tod des Menschen wünschen. Zum vollständigen Artikel:
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Veetman
leitet das Institut für Leben und Sterben Spenden
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February 2022
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