Neues Gesetz über das Recht auf SterbehilfeEntscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Deuitschland. 26.02.2020 Die Beschwerden von Sterbehilfeorganisationen, Ärzten und schwer kranken Menschen hatten Erfolg: Das in Deutschland geltende Verbot der geschäftsmäßigen Hilfe beim Suizid ist verfassungswidrig. Es gebe ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Das 2015 eingeführte Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe verstößt gegen das Grundgesetz. Es gebe ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben, sagte der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, bei der Urteilsverkündung in Karlsruhe. Das schließe die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und dabei Angebote von Dritten in Anspruch zu nehmen. Der neue Strafrechtsparagraf 217 mache das weitgehend unmöglich. Die Richter erklärten das Verbot nach Klagen von Kranken, Sterbehelfern und Ärzten für nichtig. Paragraf 217 stellt die "geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung" unter Strafe. Bei Verstößen drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Nur Angehörige und "Nahestehende", die beim Suizid unterstützen, bleiben straffrei. Der Gesetzgeber wollte damit verhindern, dass Suizidhilfe-Vereine ihre Angebote für zahlende Mitglieder ausweiten und gesellschaftsfähig werden. Niemand sollte sich unter Druck gesetzt fühlen, seinem Leben ein Ende zu setzen. Furcht des Arztes vor Strafe In der Schweiz sind die Zahlen hoch, und das liegt, so heißt es, vor allem auch an den Deutschen, die kommen. Wer nicht in die Schweiz fahren wollte, war verunsichert oder war empört, dass es nun keine legale Hilfe mehr gab. Und die meisten Ärzte fanden den neuen Paragrafen im Strafgesetzbuch unklar. Sie wussten nicht, ab wann sie sich strafbar machen und haben deshalb sicherheitshalber Fragen der Patienten zu diesem Thema überhört. Das alles haben die Verfassungsrichter gesehen und mit einer gewissen Radikalität gesagt: Ja, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bedeutet auch das Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Das schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen. Punkt. Zum ersten Mal legen das die Richterinnen und Richter so klar fest. Da darf niemand reinreden, das darf nicht von irgendwelchen Voraussetzungen abhängig gemacht werden - etwa, dass man sich nur das Leben nehmen darf, wenn man sterbenskrank ist. Wer besorgt das Medikament? Wer die mündliche Verhandlung im vergangenen April verfolgt hat, konnte schon spüren, wie ernst es den Richterinnen und Richtern war. Immer wieder fragten sie die Bundestagsabgeordneten: Ihr wollt ein Gesetz für die Menschen machen und schlagt ihnen doch alle Hilfe aus der Hand. Die Betroffenen haben niemanden, der ihnen das Medikament besorgen kann, das sie im Ernstfall brauchen. Sie wissen nicht, wie sie würdevoll ihr Leben beenden können. Sie können sich noch vor den Zug werfen, aber sie können nicht mal mehr ernsthaft mit einem Arzt über ihr Anliegen sprechen, weil der Arzt immer Angst haben muss, sich strafbar zu machen. Mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstbestimmung Die Entscheidung des Verfassungsgerichts ist folgerichtig. So geht es nicht. Unser Verständnis vom Lebensende verändert sich. Wir sind größtenteils selbstbewusster geworden. Wir wollen bestimmen. Und viele Schwerkranke sagen: Ich will jetzt noch nicht sterben, ich will aber wissen, dass ich es machen kann, wenn ich soweit bin. Sicher kann es im Ernstfall sehr entlastend sein zu wissen, wie das Ganze abläuft und dass die Betreffenden es selbst steuern können. Was nicht heißt, dass dubiose Sterbehilfevereine jetzt die Sache unter sich regeln dürfen. Der Staat kann und muss kontrollieren. Die Verfassungsrichter sagen: Beratung ist zwingend. Und natürlich muss die Gesellschaft all denen, die sich unter Druck gesetzt fühlen könnten, auf vielfältige Weise beistehen. Immerhin ist es ein deutlicher Erfahrungswert: Wer in der letzten Phase seines Lebens gut begleitet wird, der denkt weniger über Selbsttötung nach. Auszüge aus Spiegel online, Feb 2020
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Anzeichen und Symptome des aktiven SterbensIn Hospizen versucht man, auch mit Hilfe der modernen Medizin, Sterben so erträglich wie möglich zu machen.
Dabei ist von der Natur vorgesehen, dass Botenstoffe und physiologische Mechanismen für einen schonenden Ablauf sorgen. Das MYSTERIUM. Anzeichen und Symptome des aktiven Sterbens Aktives Sterben ist die letzte Phase des Sterbeprozesses, in der eine Reihe von körperlichen Veränderungen und gleichzeitig Veränderungen im Bewusstsein, im Nervensystem, im Sein und der Identität geschehen. Diese Anzeichen und Symptome beschreiben, wie sich Körper und Bewusstsein auf das letzte Stadium des Lebens vorbereiten. Jeder Sterbebegleiter und jede Pflegekraft sollte diese Dinge wissen und erkennen können, um den Sterbenden nicht durch (oft unnötiges) Handeln und Reaktion zu stören, und völlig präsent zu sein. Diese Erkenntnisse und Beobachtungen lassen uns viele Ereignisse im aktiven Sterben klarer verstehen und ohne Angst und Projektionen begleiten Das Mysterium. CD/ Download 2006 Info/ Hörproben DIE SUCHE NACH DEM WIRKLICHEN LEBENWenn ein geliebter Mensch stirbt ... Das Schlimmste ist das Gefühl der Ohnmacht. Nichts tun können, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Wenn unaufhaltsam jeder stirbt, was ist dann dieses Leben? Ein Freund kam zu mir in der letzten Nacht. Seine Freundin liegt im Sterben. Er war sehr besorgt und aufgewühlt. Das ist natürlich. Wenn jemand stirbt, den du zutiefst geliebt hast, dann bringt das deinen eigenen Tod näher. Der Moment des Todes ist eine große Enthüllung. Er gibt dir ein Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Ein Gefühl, als ob du nicht mehr wärst. Die Illusion zu sein, verschwindet. Der Freund weinte. Er ist normalerweise nicht ein Mann, dem Tränen leicht fallen oder der sich schnell hilflos fühlt. Normalerweise konnte er überhaupt nicht weinen. Aber er war zutiefst erschüttert. Jeder würde das an seiner Stelle sein, denn plötzlich siehst du, wie es dir den Boden unter den Füßen wegzieht. Du kannst nichts tun. Jemand stirbt, den du liebst. Du würdest gerne dein eigenes Leben geben, wenn du könntest, doch du kannst es nicht. Nichts kann getan werden. Man kann nur in tiefer Ohnmacht auf den Tod warten. Dieser Moment kann dich traurig und bedrückt machen oder er kann dich auf eine große Reise zur Wahrheit schicken. Eine großartige Reise auf der Suche nach dem, was niemals stirbt.. Was ist dieses Leben? Wenn der Tod kommt und alles wegnimmt, was ist dieses Leben? Welche Bedeutung trägt es, wenn man gegenüber dem Tod so machtlos ist? Denke daran, es ist nicht nur die eine Freundin, die im Sterbebett liegt. Jeder liegt in seinem Sterbebett. Nach der Geburt liegt jeder im Sterbebett. Das geht nicht anders. Denn nach der Geburt ist eines ganz sicher: Das ist der Tod. Du stirbst auch, nicht nur die Freundin dieses Mannes. Vielleicht stehst du ein wenig weiter weg in der Warteschlange, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit. Jemand stirbt heute, jemand morgen, jemand übermorgen. Was ist der Unterschied? Die Zeit kann keinen großen Unterschied machen. Zeit kann die Illusion von Leben erschaffen, doch das Leben, das im Tod endet, kann nicht das wirkliche Leben sein. Das muss ein Traum sein. Ich möchte dich darauf aufmerksam machen. Dann kannst du die Suche beginnen. Die Suche ist die Suche nach dem wirklichen Leben, dem wahren Leben, das keinen Tod kennt. Leben ist nur wahr, wenn es ewig ist. Wo wäre sonst der Unterschied zwischen einem Traum und dem Zustand, den du Leben nennst? In der Nacht, wenn du tief schläfst, ist der Traum genauso wahr wie alles andere auch. Der Traum scheint sogar noch wirklicher als das zu sein, was du mit offenen Augen siehst. Am Morgen ist dann alles vorbei. Es bleibt nicht einmal eine Spur übrig. Am Morgen, wenn du aufwachst, dann siehst du, dass es ein Traum und nicht die Wirklichkeit war. Dieser Traum vom Leben zieht sich über ein paar Jahre hinweg. Dann erwacht man plötzlich und das ganze Leben zeigt sich als Traum. Der Tod ist eine große Offenbarung. Wenn es keinen Tod gäbe, dann gäbe es keine Religion. Nur aufgrund des Todes existiert Religion. Ein Buddha wird durch den Tod geboren. Alle Buddhas werden geboren, weil sie sich des Todes bewusst sind. ~ Osho- The Search Sterben, Tod und die Bedeutung der Übergangsrituale in unserem Leben |
Veetman
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February 2022
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