„Im Sterbeprozess wie auch in der Meditation geschieht ein Rückzug aus dieser Welt, ein sich nach Innen wenden, eine tiefer werdende Erfahrung von Präsenz, eine Haltung der Demut, innere Stille und eine tiefe Erforschung und Frage nach dem wirklichen Selbst . Und in jeder Erfahrung, im Sterben wie auch in Meditation, werden wir transformiert. In Meditation wählen wir aus, transformiert zu werden, im Sterben werden wir ausgewählt. Beide lassen das Gefühl des Selbst über das beengende “Ich” hinausgehen, das wir immer zu sein glaubten. Wir betrachten Tod als eine Tragödie in unserem Leben. Ich sehe den Tod jetzt als eine sichere Reise, auf der Qualitäten wie Gnade natürlich entstehen. Zuerst jedoch ist Sterben niemals leicht. Oft ist körperliches Leiden da, auch wenn es medizinisch fast keinen Grund mehr dafür gibt. Und es ist immer seelisches Leiden da. Niemand von uns möchte gerne sterben, selbst wenn der Tod eine Befreiung von lebensunwürdigen Umständen sein kann. Die Tragödie, die wir empfinden, wenn wir eine tödliche Prognose bekommen, bis zu der Erfahrung von Gnade ist schwer und oft einsam - bis wir den Punkt der Hingabe erreichen. Wir verbringen unser Leben so leichtsinnig an der Oberfläche. Ein Sterbender sagte einmal zu mir: “Ich habe mein ganzes Leben so gelebt, als ob ich bei einer Kostümprobe wäre. Aber Sterben ist sehr wirklich.” Sterben sammelt unsere Aufmerksamkeit im Zentrum unseres Wesens. Wachsamkeit ist der Schlüssel und eine nach Innen gerichtete Aufmerksamkeit ist das Tor. Sterben bringt uns dahin, Meditation bringt uns bereits dahin, während wir leben. Ich sehe Sterbende, die in der Hingabe ihre spirituelle Wahrheit finden und sich in einen natürlichen tiefen Frieden entspannen. So, als ob die Dimensionen des Göttlichen wie eine Hängematte sind, in die sie sich zurücklehnen und entspannen können und darin große Sicherheit und Wohlbefinden erfahren. Ich sehe Menschen, die leben, während sie sterben. An der Schwelle von Leben und Tod beginnen sich Qualitäten wie Rückzug, ein nach Innen gekehrt sein, ein Strahlen, ein tiefes Gefühl von Perfektion und in Ordnung sein, ein tiefes Gefühl des Wissens und liebevolle Güte, Stille und eine Erfahrung des Göttlichen zu zeigen. Dies sind höhere menschliche Qualitäten, die sich auch durch Meditation entwickeln können.“
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Hearing in the Bardo from Isaac McCardle on Vimeo.
BARDO Audiobuch
BARDO in der Sterbebegleitung Das Tibetische Totenbuch BARDO ist eine traditionelle Meditationstechnik der Tibeter, die dazu dient, ein Leben von Bewusstheit und Meditation in den Übergang zu integrieren, den wir Tod nennen. Das BARDO wird auch `Befreiung durch Zuhören ´ genannt. Es beschreibt die Stadien der Auflösung von Körper und Ego-Persönlichkeit, wie sie vom Bewusstsein während und nach dem physischen Tod erfahren werden. Wiederholtes bewusstes Zuhören ist Teil der Vorbereitung auf ein bewusstes, angstfreies Sterben, und eine bewusste Wiedergeburt. Für Jahrhunderte wurden diese Texte (Sutren) den Sterbenden laut vorgelesen, - die, wie die buddhistischen Meister sagen, bis zu 3 Tage nach dem Tod alles deutlich hören können- als eine Führung des Bewusstseins durch den turbulenten und oft furcht erregenden Prozess der Auflösung. Diese CDs vermitteln eine bewusste Sicht über das Sterben: dass es kein Ende ist, das man fürchten muss, sondern ein erstaunlicher und befreiender Höhepunkt unserer Lebensreise, die sich als Möglichkeit wunderbarer neuer Anfänge eröffnet. Wenn wir das BARDO betreten- den Zwischenzustand, in dem diese Wirklichkeit sich auflöst und die nächste sich noch nicht gezeigt hat- müssen wir nicht das Opfer unserer Ängste und Hoffnungen werden. Stattdessen können wir uns in unserer natürlichen Klarheit entspannen und die Reise stabilisieren. Diese wertvolle Lehre beinhaltet weit mehr als nur eine Veränderung unseres Verstehens des Todes. Ob wir eine kostbare Beziehung verloren haben, gezwungenermaßen aus einem Traum erwachen mussten, oder dem Verlust unseres körperlichen Lebens ins Gesicht sehen: indem wir diesen meditativen Prozess hören und immer tiefer verstehen, werden unser Geist und unsere Herzen klarer, so dass die Reise von einem Zustand zum nächsten sich von einer tragischen Reise in ein klares Abenteuer durch den strahlenden Raum der großen Befreiung verwandelt. Vor 700 Jahren legten die tibetischen Buddhisten ihr gesammeltes Wissen über Reinkarnation und künftige Leben nach dem Tod in einem einzigartigen Handbuch für die Nachwelt nieder, einem Leitfaden zu den Bardos, den Seinszuständen zwischen zwei Leben. Das tibetanische Totenbuch, so der Titel, beschrieb exakt, was den Sterbenden auf dem geheimnisvollen Weg durch das Terrain zwischen Tod und Wiedergeburt erwarten könnte. Es ist auch eine Gelegenheit für den Zuhörer, wo immer er/sie im Kontinuum des Lebens sein mag, zu entspannen und sich in dem Verstehen unterstützt zu fühlen, dass unser Leben ein wertvolles Geschenk ist, das die einzigartige Möglichkeit bietet, uns auf einen bewussten Tod vorzubereiten, indem wir ein bewusstes Leben führen. Dann besteht die Möglichkeit, dass unser "Bardo - Übergang" wirklich der Gipfel unserer Lebenszeit wird, die bewusste Rückkehr zu unserer wahren Natur, unserer Essenz, die niemals vom Ganzen getrennt war. Das BARDO macht uns eindringlich die Bedeutung eines bewussten Lebens klar, eines Lebens mit Mitgefühl und Achtung vor allen Lebensformen.Es erinnert uns auch an unsere Verantwortung, diese Chance zu mehr Bewusstheit zu nutzen, um uns selbst und unser Dasein in dieser Welt zu transformieren. Der Text des Bardo erinnert den Meditierenden/ Sterbenden ständig daran, daß alle Phänomene nur Projektionen des eigenen Geistes sind. Auf diese Weise beabsichtigt es, den Zuhörer von alten Wünschen und Überzeugungen des Getrenntseins zu befreien, da diese nur Furcht und Kampf verursachen. Dieses ermutigt den Meditierenden, mit seiner wahren Natur zu verschmelzen Mit einem sterbenden Freund sein |
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February 2022
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