Bewusstsein jenseits des Todes - Bewusstsein im gegenwärtigen Moment. Bewusst zu sterben bedeutet auch: Wir gehen nicht vorzeitig durch Suizid in den Tod, und wir versuchen auch nicht, unser Leben unnötig lange durch medizinische Massnahmen, die uns keine Lebensqualität mehr lassen und oft nur aus Angst heraus, zu verlängern, wenn die Zeit unseres Todes gekommen ist. Unsere spirituelle Praxis besteht darin, das zu sein, was wir sind, was bedeutet, genau dort zu sein, wo wir sind. Völlig präsent zu sein, wo wir gerade sind, bedeutet, im BARDO des Lebens zu sein. Das ist es, wie und wo wir sein müssen, denn wenn wir versuchen, woanders zu sein, zum Beispiel im BARDO des Todes, sind wir nicht im Zustand des Jetzt-Seins. Wir versuchen, in der Zukunft zu sein. Genauso versuchen wir nicht, wenn das BARDO des Sterbens kommt, im BARDO des Lebens zu bleiben. Auch dann sind wir nicht, wo und wer wir wirklich sind. Wir versuchen nicht, in der Vergangenheit zu bleiben, weil wir Angst vor dem Tod verspüren. Wenn wir der Sterbende sind, müssen wir genau das sein, und wir müssen anwesend sein, wenn der Tod geschieht. Woody Allens Witz - " Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich möchte nur nicht da sein, wenn es geschieht"- drückt unsere Einstellung zum Tod aus, und die vorherrschende Einstellung unserer Kultur. Der Punkt ist jedoch dieser: Habe keine Angst, das zu sein, was du in jedem Moment oder in jeder Situation bist. Das bedeutet es, präsent zu sein, und mit uns selbst in Frieden zu sein. Wann immer wir über unser Leben sprechen, sprechen wir in Wirklichkeit über den gegenwärtigen Moment, denn hier leben wir wirklich unser Leben. Das ist es, wo und wie wir echt sind. Deshalb ist die Praxis des BARDO auch die Übung, immer wieder in den gegenwärtigen Moment zu kommen, wieder und wieder. Denn die Gegenwart ist immer in unserer Reichweite. Was immer unsere Situation oder unsere Umgebung ist, wir können uns bemühen, bewusst genau hier zu sein, ohne irgendetwas verändern zu müssen. Wenn Verwirrung da ist, können wir nackt ihre Beschaffenheit ansehen. Wenn Freude da ist, können wir direkt den Gipfel der Erfahrung ansehen. Deshalb ist die wirksamste Weise, mit dem BARDO zu arbeiten, die, es ständig zu üben, im gegenwärtigen Moment zu sein. Diese Übung bringt uns zur Erkenntnis der wahren Natur des BARDO, die genau diese Erfahrung des JETZT-SEINS ist, dieser zeitlose Zwischenraum (Bardo) im Strom der Zeit. Unsere Achtsamkeit zum Atem zu bringen ist eine Übung dafür, die wir überall und jederzeit machen können. Es wird ein selbstverständlicher Teil unseres täglichen Lebens. Der Atem ist jetzt, Atmen geschieht immer nur jetzt- wir sind weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Der letzte Moment löst sich auf, und die Erfahrung des Zwischenraums geschieht , von reiner Offenheit, der Urgrund des Seins, in dem nichts wirklich dauerhaft ist. Und gleichzeitig ist dort tiefe Klarheit und große Energie. Das ist die direkte Erfahrung der Natur des Bewusstseins, unverschleierte Bewusstheit, die Essenz des BARDO ist. Wenn wir diese Natur des Bewusstseins erkennen, geht die Verwirrung und der Lärm des ruhelosen Denkens zu Ende; wenn wir sie nicht erkennen, geht sie im nächsten Moment weiter. Wenn wir im Leben immer wieder in den gegenwärtigen Moment gekommen sind, wenn wir unser Leben immer mehr in der Gegenwart gelebt haben, dann werden wir auch im Sterben und im Moment des Todes gegenwärtig sein, denn der Tod geschieht auch nur in einem einzigen Moment. Wir fallen nicht aus Angst in ein Koma, wir begegnen dem Moment, in dem sich unser Bewusstsein vom Körpoer trennt, mit Wachheit und Offenheit, so wir wir auch nicht in ein Koma fallen, wenn wir auf eine große Reise gehen. Wir gehen ( hoffentlich) freudig auf die Reise zu neuen Erlebnissen. Für unsere spirituelle Reise ist es entscheidend, dass wir uns mit diesen Dingen immer wieder beschäftigen. Wir haben alles, was notwendig ist, um es zu verstehen, aber wir müssen es natürlich anwenden. Das ist spirituelle Praxis. Halte an und erinnere dich an die Vergänglichkeit von allem, was jetzt dein Leben ausmacht. Diese Methoden des BARDO, Atisha´s Meditation über Mitgefühl, oder die Bereitschaft, in innerer Stille und Präsenz zu leben, haben unendlich vielen Menschen geholfen, in Frieden zu leben und zu sterben. Wer wir sind und wo wir sind, ist Bewusstsein. Bewusstsein existiert ununterbrochen, weil es zeitlos , ungeboren und unsterblich ist, es geht über unsere Konzepte vom Raum und Zeit hinaus Es ist Bewusstsein, das als ein Gast in diesem Körper reist, bis wir die grenzenlose Weisheit und Mitgefühl in uns aufnehmen, die unser wahres Wesen sind, und die Freiheit und Reinheit unserer wahren Natur erkennen. CD Set BARDO- Das tibetische Totenbuch
0 Kommentare
Die heftige Gnade von Behinderungen
F: Ich hatte einen Wirbelsäuleninfarkt und verliere mehr und mehr Empfindungen, weil mehr und mehr Nervengewebe abstirbt. Obwohl dies Schmerz und Brennen verursacht, bin ich in der Lage, damit zu sein. Womit ich stecken bleibe, ist mit der Angst vor dem möglichem Verlust meiner Fähigkeit, mich zu umher zu bewegen und für mich zu sorgen. Auch wenn ich mich in Bewusstheit hinein fallen lassen und alles vergessen kann, wenn ich nicht in diesem Zustand bin, ist da konstante Angst davor. Wenn ich es zulasse, dass Bewusstheit in die Angst fließt, erschafft es dort Geräumigkeit. Aber nichts verändert wirklich die gelebte Erfahrung der Erwartung, meine Fähigkeit zu verlieren, mich umher zu bewegen, und das zu tun, was ich tun muss. Auch wenn ich Stunden damit verbringen kann, durch Ebenen von Angst, Ärger und genug davon zu haben zu fallen; diesen Gefühlen zu begegnen und ihnen Bewusstsein entgegenzubringen, - selbst ein Ja dafür zu finden, dass es so ist- hat sich nichts wirklich verändert. Da ist immer noch ein Ich, dass meine Fähigkeiten zur Bewegung und zur Toilette zu gehen nicht verlieren möchte. Hast du einen Rat? A: Im Laufe vieler Jahre habe ich beobachtet, wie Sterbende mehr und mehr offen wurden, dankbar und liebevoll, inmitten der Herausforderungen im Sterben. Wie ist das geschehen? Die heftige Gnade ihrer Einschränkungen ließen ihnen nur 2 Möglichkeiten: Sich widersetzen und leiden, oder sich hinzugeben und zu lieben. Es gibt keine Technik dafür, kein Weg, kein Pfad, keine andere Antwort als sich der „Wie-es-ist Beschaffenheit“ des Lebens hinzugeben- Hingabe nicht als Niederlage, aber als einen Ausdruck von Liebe. Es ist eine Angelegenheit des Herzens, nicht des Denkens, ein Öffnen des Herzens für das, was jenseits menschlicher Gewohnheit des Kämpfens ist. Ich wünsche dir großen Frieden und Wohlbefinden. |
Veetman
leitet das Institut für Leben und Sterben Spenden
Die Reiseroute ist der Realität unterworfen. Wir befinden uns jetzt in einer anderen Realität. Eure Präsenz und Eure Unterstützung durch Spenden werden dringend benötigt und von Herzen begrüßt... Unser Bibliotheksbereich und unsere Blogs bieten Audioausschnitte, Videoausschnitte und schriftliche Lehren - alles kostenlos. Wir vergeben Stipendien für unsere Ausbildungen. Wir bieten eine Hotline an, über die Menschen, die mit Trauer, Sterben und Tod konfrontiert sind, eine kostenlose Beratung erhalten können. Deine Spende wird uns helfen, unsere Aufgabe der Weitergabe dieser Erkenntnisse fortzusetzen. Spenden für die Arbeit des Instituts Kategorien |