Veetman spricht über unsere bewusste Vorbereitung auf ein angstfreies bewusstes Sterben in Dankbarkeit und Hingabe.Warum haben wir Angst vor dem Tod?
"Warum klammern wir uns an das Leben und warum fürchten wir den Tod? Du hast vielleicht nicht darüber nachgedacht. Der Grund, warum wir uns so sehr an das Leben klammern und warum wir uns vor dem Tod fürchten, ist einfach unerklärlich. Wir klammern uns so sehr an das Leben, weil wir nicht wissen, wie wir leben sollen. Wir klammern uns so sehr an das Leben, weil wir in Wirklichkeit nicht leben. Und die Zeit vergeht, und der Tod kommt immer näher und näher. Und wir haben Angst, dass der Tod näher kommt und wir noch nicht gelebt haben. "Das ist die Angst: Der Tod kommt, und wir haben noch nicht gelebt. Wir bereiten uns nur darauf vor, zu leben. Nichts in uns ist bereit, das Leben ist noch nicht geschehen. Wir haben die Ekstase, die das Leben ist, nicht gekannt; wir haben die Glückseligkeit, die das Leben ist, nicht gekannt; wir haben nichts davon erfahren. Wir haben nur ein- und ausgeatmet. Wir haben einfach nur existiert. Das Leben war nur eine Hoffnung, und der Tod kommt näher. Und wenn das Leben noch nicht geschehen ist und der Tod noch nicht eingetreten ist, dann werden wir natürlich Angst haben, weil wir nicht sterben wollen. "Nur die Menschen, die gelebt haben, wirklich gelebt haben, sind bereit, aufnahmebereit, empfänglich, dankbar für den Tod. Dann ist der Tod nicht der Feind. Dann wird der Tod zur Erfüllung." ~ Osho
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Der Unterschied zwischen Empathie und MitgefühlEmpathie ist nicht Mitgefühl Matthieu Ricard, ein Mönch in der tibetisch-buddhistischen Tradition, der jahrzehntelang im Himalaya Meditation praktiziert hat, hat gemeinsam mit Wissenschaftlern Experimente durchgeführt, bei denen die Wirkung der Meditationspraxis auf Geist und Körper erforscht wurde. Vor allem ein Experiment demonstriert eindrucksvoll, was emphatischer Stress ist, und welcher Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl besteht. Am Leipziger Max-Plank-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften legte sich Matthieu in einen Magnetresonanztomografen und bekam die Aufgabe, Mitgefühl zu erzeugen, während er an das Leiden von anderen dachte. Am Vorabend hatte er eine BBC-Dokumentation über ganz junge rumänische Waisenkinder gesehen und war zutiefst betroffen von deren unerträgliche Not. Sie bekamen zwar zu essen und wurden gewaschen, entwickelten sich jedoch nicht gut, weil sie wenig oder gar keine menschliche Zuwendung erhielten. Wie Mathieu erzählte, hatte der Mangel an Zuwendung bei den Kindern „schwere Symptome von Apathie und Anfälligkeit hervorgerufen. Viele wiegten sich stundenlang hin und her, und ihre Gesundheit war in einem derart schlechten Zustand, dass es im Waisenhaus regelmäßig zu Todesfällen kam. Selbst wenn sie nur gewaschen wurden, zuckten viele der Kinder vor Schmerz zusammen, und schon ein leichter Schlag konnte zu einem Arm- oder Beinbruch führen“. Während Matthieu im Tomographen lag, versetzte er sich in das Leiden dieser Kinder hinein, indem er sich ein lebendiges Bild von ihnen vor Augen rief und sich ich ihre fürchterliche Lage einfühlte, als wäre er einer von ihnen. Statt zu regulieren, wie er ihr Leiden erlebte, erlaubte er sich, ihren Schmerz und ihr Leiden so tief wie möglich zu empfinden. Es dauerte nicht lange, bis er sich überfordert und ausgelaugt fühlte. (Emphatischer Stress) Nach einer Stunde dieser intensiven Praxis wurde Matthieu vor die Wahl gestellt, entweder weiterhin Empathie zu erzeugen, oder zur Mitgefühlsmeditation überzugehen. „Ohne das kleinste Zögern“, berichtet er, „stimmte ich zu, die MRI-Aufnahme mit Mitgefühlsmeditation fortzusetzen, weil ich durch die emphatische Resonanz total erschöpft war.“ Mit der neuen Meditationstechnik konzentrierte Matthieu sich wieder auf das Dasein der Waisenkinder. In dieser Phase erzeugte er bewusst Gefühle von Liebe, Güte, Fürsorge und Altruismus, während er sich ihr extremes menschliches Leiden von Augen rief. Am Ende des Experiments beschrieb Matthieu seinen inneren Zustand während der Mitgefühlsmeditation als warm und positiv, gepaart mit dem starken Wunsch, etwas für diese Kinder zu tun. Das war ein deutlicher Gegensatz zu seiner vorherigen Erfahrung von Empathie, (oder vielmehr von emphatischem Stress), die ihn völlig erschöpft und entkräftet hatte. Auch an seinem Gehirn war der Unterschied deutlich erkennbar. Die MRI-Aufnahmen zeigten, dass die emphatische Erfahrung in neuronalen Netzwerken stattgefunden hatte, die mit Schmerz assoziiert waren. Die entsprechenden Areale sind für die emotionale (aber nicht für die sensorische) Komponente der Schmerzerfahrung zuständig, und zwar sowohl bei eigenen Schmerzen wie auch solchen, die wir bei anderen beobachten. Bei der Mitgefühlsmeditation hingegen waren Netzwerke aktiv, die mit positiven Emotionen, mütterlicher Liebe und Zugehörigkeitsgefühl verbunden sind. Das Forscherteam war verblüfft, dass zwischen Empathie und Mitgefühl offenbar so deutliche Unterschiede herrschten. Später berichtete Matthieu, während der Mitgefühlsmeditation sei er von Gefühlen der Liebe und Zärtlichkeit erfüllt gewesen, und anschließend habe er sich frisch und beseelt gefühlt: „Als ich zur Mitgefühlsmeditation überging, hat meine mentale Landschaft sich völlig verändert. Das Bild der leidenden Kinder war zwar genauso lebhaft wie zuvor, rief jedoch keinen Kummer mehr hervor. Stattdessen empfand ich eine natürliche, grenzenlose Liebe für die Kinder, und den Mut, auf sie zuzugehen und sie zu trösten. Außerdem war der Abstand zwischen mir und ihnen völlig verschwunden.“ Was Matthieu empfunden hat, ähnelt meinen eigenen Erfahrungen in der Begleitung von Menschen in Therapie, als auch mit Menschen, die im Sterbeprozess durch intensive körperliche und seelische Schmerzen gehen mussten. Ich wusste damals noch nichts von den neurologischen Unterschieden zwischen Empathie und Mitgefühl- aber mir war klar, dass ich von meiner Identifikation mit dem Qualen der Menschen in einen Zustand überwechseln musste, in dem ich verankert und voll Dankbarkeit für jene war, die diesen Menschen ermöglichen konnten, ihren Schmerz erheblich zu lindern. Wenn mir das gelang, durch viele Stunden der Mitgefühlsmeditation und innerer Stille, fühlte ich mich neu belebt von dem Mitgefühl, das in mir entstand. Die Wissenschaftler haben also schlüssige Beweise für einen neurobiologischen Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl gefunden. Mitgefühl in der spirituellen Sterbebegleitung Wie funktioniert eine Chemotherapie?Auch wenn für die meisten Menschen die Chemotherapie als DIE Krebstherapie schlechthin erscheint: Längst nicht alle Krebspatienten erhalten Zytostatika. Nach wie vor sind Operation und Bestrahlung rein zahlenmäßig im Vergleich die häufigeren Behandlungsformen. Die Anwendungsmöglichkeiten für Zytostatika haben sich jedoch sehr erweitert: Eine Chemotherapie kann heute auch dazu beitragen, einen Tumor so zu verkleinern, dass er überhaupt erst operabel wird. Seit rund 60 Jahren werden Zytostatika zur Chemotherapie bei Krebs eingesetzt. Vereinfacht übersetzt bedeutet der Begriff Zytostatikum "Zellstopper": Solche Substanzen hindern Zellen an der Teilung und bringen sie zum Absterben. Da dies sehr grundlegende Vorgänge sind, wirken fast alle Zellgifte nicht nur auf Krebszellen: Beeinträchtigt werden - in unterschiedlichem Umfang - alle sich schnell regenerierenden Gewebe. Typische Nebenwirkungen vieler Zytostatika sind daher vorübergehende Schädigungen der Blutzellbildung oder auch Haarausfall. Übelkeit und Erbrechen, von vielen Patienten sehr gefürchtet, lassen sich heute durch Begleitmedikamente weitgehend unterdrücken. Eigentlich bezieht sich der Begriff Chemotherapie auf jede Art von medikamentöser Behandlung, bei der Zellen zum Absterben gebracht oder am Wachstum gehindert werden sollen. Das können Krankheitserreger ebenso sein wie Krebszellen. Im weiteren Sinn gelten also auch Antibiotika als "Chemotherapie". Heute wird der Begriff allerdings fast ausschließlich für die Verkleinerung oder Zerstörung von Tumoren mit so genannten Zytostatika verwendet. Die umgangssprachlich auch als Zellgifte bezeichneten Substanzen beeinträchtigen Krebszellen grundlegend in ihrer Funktion: Weitere Teilungen werden gestoppt und die geschädigten Zellen vom Körper des Patienten abgebaut. Weiter zum Artikel in der Bibliothek |
Veetman
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February 2022
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